Im Verlauf meines beruflichen Werdegangs als Psychologe und Psychotherapeut habe ich mich intensiv mit der Körperdysmorphen Störung beschäftigt. Aus diesem Grund stelle ich dieses Störungsbild hier genauer vor.
Typisch für Menschen mit einer Körperdysmorphen Störung, die auch noch unter der älteren Bezeichnung Dysmorphophobie bekannt ist, ist eine übermäßige Beschäftigung (mehr als eine Stunde täglich) mit seinem äußeren Erscheinungsbild. Die Betroffenen erleben sich trotz unauffälligem Aussehens als entstellt, hässlich oder nicht ausreichend attraktiv. Typische Symptome der Körperdysmorphen Störung können sein:
Durch die übermäßige Beschäftigung mit dem Äußeren entstehen mit der Zeit erhebliche Leidenszustände und Funktionseinschränkungen, die von einem geringen Selbstwertgefühl, Depressionen, sozialem Rückzug, beruflichen und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten, steigendem Alkohol- und Drogenkonsum bis hin zu Suizidversuchen und Suizid reichen können.
Auch wenn die Körperdysmorphe Störung hierzulande immer noch wenig bekannt ist, ist sie keine seltene Störung. Man geht von rund einer Million Betroffener in Deutschland aus. Die Körperdysmorphe Störung scheint in den letzten Jahrzehnten ähnlich wie Essstörungen deutlich zugenommen zu haben, so dass sich bei rund 5% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen die typischen Symptome finden lassen. Männer und Frauen sind mit einem Verhältnis von 2 zu 3 ähnlich häufig betroffen.
Bei über 84% der Betroffenen beginnt die Körperdysmorphe Störung in der Pubertät, nur bei wenigen tritt sie erst im Erwachsenenalter auf. Wird sie nicht behandelt, verläuft die Körperdysmorphe Störung in den allermeisten Fällen chronisch fortschreitend.
Medikamentöse Behandlung
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), eine spezielle Form von Antidepressiva, sind die bislang einzigen Medikamente, die sich als wirksam bei der Behandlung der Körperdysmorphen Störung
erwiesen haben.
Psychotherapie
Von den psychotherapeutischen Verfahren konnte bislang lediglich die Verhaltenstherapie den Nachweis eines wirksamen Behandlungsansatzes erbringen. In ihrer Wirksamkeit ist sie dabei einer
medikamentösen Behandlung deutlich überlegen.
Nicht hilfreiche Behandlungsansätze
Als nicht hilfreich haben sich plastisch-chirurgische Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes, dermatologische oder dentale Behandlungen ergeben. Meist bleibt die Symptomatik nach solchen
Eingriffen unverändert. Tritt dennoch eine positive Wirkung ein ist sie meist nur von kurzer Dauer bzw. verlagern sich die Sorgen bzgl. des Äußeren auf einen anderen „Makel".
Keine Angst vorm Spiegel: Der Weg zur Körperakzeptanz
Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist ein Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten (weiter
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Kognitive Verhaltenstherapie bei Körperdysmorpher Störung:
Das Manual liefert erstmalig einen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Leitfaden zur Behandlung der Körperdysmorphen Störung. Praxisorientiert und mit Hilfe zahlreicher Beispiele wird das diagnostische und therapeutische Vorgehen beschrieben.
ISBN-10: 3801722139
ISBN-13: 978-3801722135
Understanding and Treating Body
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